VHS-Kurs 2014 in Halstenbek (Pinneberg) ein voller Erfolg

Schulung über Grundkenntnisse der Imkerei für Alt und Jung!

Aber warum braucht man eine Schulung, die Bienen fliegen doch von alleine!

Mich packte das Bienenfieber letztes Jahr, als ich meinen Kindern die Natur zeigen wollte. Schnell merkte ich, dass ich den “Fachfragen“ nicht standhalten konnte. Eigentlich kenne ich mich doch mit meiner Umwelt aus. Ich beherrsche die modernen Medien, habe einen Beruf und die Möglichkeit durch die ganze Welt zu durchreisen. Warum kann ich dann nicht die Wunder vor meiner Tür sehen? So kann es nicht weiter gehen! Meine Familie und auch ich haben ein Recht darauf, zu erfahren wie die Grundlagen für unser Menschsein funktioniern.

Mit meiner Sicht war ich nicht alleine. Zur Überraschung aller, erfolgten so viele Anmeldungen für den Imkerkurs bei der VHS, dass die Kursleiterin Christa Kluxen sich spontan bereiterklärte noch einen zweiten Kurs anzubieten.

Meine Vorstellung über den Inhalt des Kurses war, dass ich etwas über die Biene erfahre und wie man Honig herstellt, sodass ich mit meinen Kindern Bienen halten kann. Der erste Schulungstag war Ende März. Schnell war mir bewusst:

Imkerei als Hobby ist eine nicht alltägliche Beschäftigung mit Bienen in und mit der Natur. Sie ist eine ganzheitliche Aufgabe mit anspruchsvollen praktischen und theoretischen Aspekten. Die Bienenhaltung berührt sehr viele Bereiche und stellt den “Bienenhalter“ vor immer neue Herausforderungen.

Neben den unvermeidlichen Ausgaben bietet die Imkerei den Vorteil, dass sich auch Einnahmen erzielen lassen. Nach der Entscheidung für die Bienenhaltung ist die Wahl des Beutentyps und des Wabenmaßes eines der weitreichensten Entscheidung. Ich lernte, spätere Wechsel sind langwierig und umständlich. Die Wahl der Beute ist in der Regel eine Entscheidung für eine bestimmte Betriebsweise. Also einfach ohne Vorbereitung Entscheidungen über die Ausrüstung zu treffen, kann schnell teuer werden. Kompatibilität hat stets Vorrang. Nur so ist Hilfe und Zusammenarbeit im Verein sinnvoll möglich.

OK, das habe ich verstanden. Kann ich jetzt loslegen?

Nein!

Wie?

Nächste Punkte: Wer Bienen hält hat “Urlaubssperre“ von April bis Juni, also nur max. eine Woche Urlaub möglich. Das Leben eines Bienenvolkes ist eng verbunden mit den Jahreszeiten. Das Angebot an guter Nahrung bestimmt dabei die Aktivität. Und wer jetzt noch glaubt er braucht keine Schulung und spätere Weiterbildung, der wird endgültig mit Gesundheitsfürsorge herausgefordert, extrem wichtig. Z.B. aufgrund einer vor 30 Jahren eingeschleppten Krankheit (Varroa-Milbe) können die Bienenvölker in Mitteleuropa nicht mehr ohne Hilfe der Imker und Imkerinnen überleben.

So, das war der Inhalt des ersten Tages und der Kurs geht nur bis Ende Juli und ich wusste die Biene fliegt nicht von alleine.

Dennoch kann ich jetzt von mir sagen, wie auch die anderen Kursteilnehmer, dass wir es geschafft haben. D.h. wir sind berechtigt mit bestandener Abschlussprüfung in D.I.B. Gläser abfüllen zu dürfen und vor allem können wir uns zuverlässig um die Bienenvölker kümmern.

Wie kam es nun dazu?

Als nun alle im Kurs die Tiefe der Materie erfasst haben, kam am Ende des Tunnels das Licht. Es war zum Glück nicht der Zug von vorne. Das Licht stellte sich als eine kompetente Kursleiterin dar, die sich nicht nur seit Jahren mit Bienen beschäftigt und hält, sondern eigentlich ganz schlicht mit ihnen lebt. Sämtliche Fragen auch außerhalb des Kursinhaltes wurden in Ruhe beantwortet. Über das Kursangebot hinaus wurden Veranstaltungen angeboten und auch telefonisch durften wir jederzeit Fragenstellen. So war es möglich, schon zu Beginn des Kurses uns Völker anzuschaffen. Somit war der Lernfaktor deutlich höher und nachhaltiger und bei Problemen hatten wir ja Christa – DANKE - .

Der Unterricht war so flexibel und praxisnah, das wir während des Unterrichts in der VHS ausrücken mussten um einen Schwarm einzufangen. Wir konnten live dabei sein, wie die Bienen in eine Beute gelockt wurden. Damit es auch gleich schwierig wird, hing der Scharm in einem stachligen Ilex Baum in 2 Meter Höhe auf 1 Meter verteilt. Der Schwarm fand gleich eine neue Heimat bei einer Kursteilnehmerin. Der Start war gemacht, einer Jungimkerin war geboren.

Im Kursus hatten es nicht alle so eilig. Der älteste Teilnehmer, 78 Jahre, fragte „Wie lange kann man Imkern?“. Die spontane Antwort „ein Leben lang“. Enthusiastisch beschloss er, dann in zwei Jahren zum 80 Geburtstag damit anzufangen. Zunächst möchte er noch reisen, siehe “Urlaubssperre“. Schließlich braucht man ja auch noch neue Aufgaben, damit das Leben nicht langweilig wird.

Abgerundet wurde der Kurs mit einem Ausflug zu der Inselbelegstelle „Puan Klent“ auf Sylt, bei bestem Wetter. Hier sahen wir uns gekörte Vatervölker bei ihrem “Einsatz“ an.

Zusammengefasst kann ich sagen: es war eine aufregende Zeit. Ich habe viele neue nette Menschen kennengelernt und viele aus dem Kursus sind nun im Verein und wir halten Kontakt. Nun steht die Einwinterung an und ich habe keine Sorgen um die Zukunft meiner Bienen, weil ich viel gelernt habe und einen Verein der mich unterstützt.

Ich hoffe hiermit vielen Lesern Mut zumachen Jungimker zu werden. Bitte gebt doch diesen Block an Freunde und Verwandte weiter, im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit. Denn wie wir gelernt haben, nur durch den aktiven Imker wird das Bienensterben verhindert. Denkt bitte an eine rechtzeitige Kurs- Anmeldung noch in diesem Jahr, denn die Plätze sind begrenzt.

Autor: Jan-Michael Strauß