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Liebe Imkerkolleginnen und Imkerkollegen,

 
diesen Monatsbrief möchte ich mit einem Statement beginnen zu einem Thema, das mir schon lange auf der Seele brennt. Es geht um die Frage, wie man als Imker mit der Pollen-und Nektartracht von sogenannten eingewanderten fremden Pflanzenarten umgeht. Ich meine nicht die aggressiven invasiven Arten, die die heimische Flora verdrängen, sondern Pflanzenarten, die im Laufe der letzten Jahrhunderte auf verschiedenen Wegen Eingang in Mitteleuropa gefunden haben. Bäume und Sträucher, die wie selbstverständlich in unseren Gärten und Parks stehen, kommen aus Nordamerika oder Asien. Sie sind Teil unserer heimischen Flora geworden und funktionieren teilweise besser, als unsere heimischen Arten. Linde, Kastanie und Eiche sind dem Umweltstress, denen sie durch die zunehmende Luft- und Bodenbelastung ausgesetzt sind, nicht mehr gewachsen. Baumarten aus Nordamerika und Asien werden sie teilweise ersetzen (z.B. Strassenbäume).
Dieser Erkenntnis folgend werde ich auch künftig sogenannte Einwanderer als Bienentrachtpflanzen vorschlagen.
 
Ich bin gestern durch unseren Garten gegangen und habe Fotos von Stauden und Einjährigen gemacht, die noch den ganzen Oktober blühen und Nektar und Pollen für unsere Mädels vorhalten:

Cosmea, Tagetes (die ungefüllten kleinen Blüten), Rudbeckia, Herbstaster, Witwenblume, Duftnessel, Eisenkraut, Becherpflanze (Silphium), Fetthenne, Bergenien, Roter Sonnenhut.

 IMG_5528.jpegIMG_5531.jpegIMG_5533.jpeg Fotos: Jochen Malecki, 30.09.2021

 
Dann vergesst nicht, noch im Oktober die Blumenzwiebeln zu setzen:
Allium caeruleum, Blaulauch
Nectaroscordum siculum, Bulgarischer Honiglauch
Crocus tomasinianus, Elfenkrokus
Allium moly, Goldlauch
Leucojum Verbum, Märzenbecher
Chionodoxa luciliae, Schneestolz
Muscari, Traubenhyazinthe
Tulipa sylvestris, Weinbergtulpe
 
Ich schicke dazu keine Fotos. In gutem Fachhandel bekommt man alle Arten und die Hinweise über Standorte und Mengen. Unter 100 Zwiebeln pro Art und Sorte würde ich gar nicht erst anfangen.
 
Und nun noch ein Gehölz:
Malus sylvestris, Holzapfel, er ist ein verkannter Star! Und die Mutter all unserer Kultursorten. Die Früchte sind klein, schmecken herb und sauer. Die Römer stellten Apfelwein aus ihm her. Heute wird er gern zum Eindicken von Marmeladen wegen seines hohen Pektingehalts verwendet. Er bietet Nahrung für unzählige Säugetiere, Insekten und Vögel. Er wird 5-10 Meter hoch, kann als Solitär, aber auch in freiwachsenden Hecken Verwendung finden. Nektar- und Pollentracht hoch!
 
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Foto: iStock/Willard